Praxistipp 5 auf dem Weg
zur eigenen Ladeinfrastruktur

Im Regelfall kein Platz für große Installationen: wohin damit?

  • 13. Februar 2023

Bevor wir uns, thematisch und gedanklich, in großen Schritten der konkreten Umsetzung Ihres persönlichen Vorhabens im Bereich Ladelösungen für E-Autos widmen, müssen wir zuvor eine wichtige Anforderung, den Platzbedarf, klären. Ein integraler Aspekt der Umsetzung ist, wo in der Wohnimmobilie die Installation der notwendigen Komponenten erfolgen soll.

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Die Leser der bisherigen Beiträge der Serie Praxistipps werden zweifelsohne wissen, dass die Frage nach dem genauen Ort der Anbringung nicht nur den Stellplatz für das E-Auto und eine freie Stelle an einer Hauswand betrifft, sondern auch ausreichend Platz für die benötigte Technik. Private Vorhaben, wie der Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur für zuhause, können sich im Hinblick auf Investitionsvolumen und Projektumfang beträchtlich unterscheiden. Auf den ansprechenden Marketingmaterialen zahlreicher Hersteller sind oft nur einfache Ladestationen neben Stellplätzen im Freien zu sehen. Der technische und organisatorische Aufwand zum Betrieb ist meist nicht ersichtlich.

Hinter der Fassade eines städtischen Mehrfamilienhauses müssen zunächst einige bautechnische Herausforderungen bewältigt werden. In fast allen Wohnimmobilien lässt sich eine Ladelösung installieren, allerdings sind die Gebäude äußerst heterogen und in ihrer Auslegung höchst unterschiedlich. Bevor es um die offensichtliche Umsetzung des Projekts, der Anbringung einer Ladestation in der Nähe des Stellplatzes geht, muss zunächst der genaue Standort und Zugang für die notwendige Elektrik festgelegt werden.

Diese Frage ist umso wichtiger, wenn es sich nicht um die Minimalausstattung für eine einfache Ladestation handelt, sondern um eine ausgefeilte und komplexe Ladeinfrastruktur für 15 bis 20 einzelne Ladestationen in nur einem Wohnobjekt. Der Regelfall ist oft nicht das in Szene gesetzt Beispiel von einer Ladestation vor dem Stellplatz in einem ansprechenden Werbevideo. Wenn für ein Kundenprojekt in einer großen Immobilie einer Hausverwaltung bis zu 20 Ladepunkte installiert werden sollen, inklusive der künftigen Option auf weitere Ladestationen, dann ist die Frage nach der Unterbringung der Zählerkästen essenziell wichtig.

Wir gehen im weiteren Verlauf davon aus, dass gewöhnlich existierende Räume einer Wohnimmobilie, wie ein Keller- oder Abstellraum, vorhanden sind. In aller Regel wird die Elektrik nicht extern an der Außenseite der Hauswand angebracht und stellt daher andere Anforderungen an Funktionalität und Optik. Besser gesagt, man wird im exemplarischen Kundenobjekt vor Ort zusehen müssen, wo die Elektrik untergebracht werden soll – und wo dies überhaupt möglich ist.

Unser Fall – wenn der Platz für Ladelösungen vergessen wurde

„Und wie immer wurde für die Elektrik der kleinste Raum vorgesehen“ raunte ein Elektriker, als wir mit ihm über eine Kundenanlage vor Ort durchsprachen.“

Hintergrund war die bevorstehende Installation von annähernd einem Dutzend Ladestationen zuzüglich der erforderlichen Technik in einem neu gebauten, privaten Wohnobjekt. Die Betonung liegt hierbei auf „neu gebaut“, denn sowohl Planung im Vorfeld als auch der Bau der Immobilie waren bereits abgeschlossen. Es ist ein Glücksfall, wenn sich das Bauvorhaben noch in einem frühen Stadium befindet und die Berücksichtigung möglichst vieler Hemmnisse gestattet, doch der Regelfall ist, für ein existierendes Wohnobjekt eine Lösung zu finden. Doch das ist manchmal gar nicht so einfach.

In unserem Fallbeispiel handelte es sich hierbei um einen Neubau und wir hatten bereits im Vorfeld den Architekten auf die technischen Anforderungen für Ladeinfrastruktur hingewiesen. Allerdings wurde in der Immobilie kein Platz für zusätzliche Elektroinstallationen eingeplant. Das ist der Normalfall bei derzeit fertiggestellten Immobilienprojekten, ganz zu schweigen von wesentlich älteren Wohnhäusern und Gebäuden. Doch wir sind für diese alltäglich auftretenden Herausforderungen vorbereitet und bieten kompakte und modularisierte Leistungspakete an, um fast allen Wohnobjekten den Zugang zu intelligenten und skalierfähigen Ladelösungen zu ermöglichen.

Ladeinfrastruktur für E-Autos in privaten Immobilien – bald ein eigener Standard?

Noch ist die Berücksichtigung von Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge in der Planung und dem Bau von Wohnimmobilien leider nicht der Regelfall. Doch zumindest findet in der Zunft der Architekten und Ingenieurbüros ein Umdenken statt. Die gesamte Bauwirtschaft stellt einen gewaltigen Emittenten für Treibhausgase sowie den Verbrauch natürlicher Ressourcen dar. Dieser Wirtschaftszweig ist für die Gesellschaft unerlässlich und muss daher grundlegend transformiert werden.

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Das Thema E-Mobilität und die Erfordernisse, klimaschonende Antriebstechnik auf Basis batterieelektrischer Lösungen oder C02-neutraler Kraftstoffe in den Alltag zu integrieren, ist erfreulicherweise in der Breite der Gesellschaft angekommen. Im Verlauf der letzten Jahre haben wir bemerkt, dass die Offenheit und Akzeptanz für erneuerbare Energie sowie nachhaltige Mobilität zugenommen haben. Im Bereich individueller Mobilität scheinen sich elektrisch betriebene Autos durchzusetzen und den breitenwirksamen Standard nachhaltiger Mobilität zu legen. Hierzu bedarf es einer Ladelösung, um idealerweise elektrischen Strom aus erneuerbaren Energien zur Aufladung eines E-Autos verwenden zu können.

Ladeinfrastruktur für Hybrid- oder E-Autos durchlief in den vergangenen Jahren rasante Veränderungen. Der technologische Fortschritt und fallende Kosten ließen den Einbau und Betrieb erstmals technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll erscheinen. Aus einer unausgegorenen und unwirtschaftlichen Technologie ist mittlerweile eine berechtigte und ebenbürtige Alternative zu fossilen Kraftstoffen für Fahrzeuge geworden. Dies geschah aufgrund schärferer Klimaschutzregularien, umfangreicher staatlicher Förderung, günstigeren Strom aus erneuerbaren Energien sowie technologischen Fortschritt bei rückläufigen Kosten. Wenig überraschend hat die Berücksichtigung von Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge noch nicht flächendeckend Eingang in Konzeption, Planung und Bau von Wohnimmobilien gefunden. Noch gehören Ladelösungen für E-Autos, nicht in das Standardrepertoire der Infrastruktur einer Immobilie, doch dies ändert sich zunehmend.

Vom einzelnen Zähler bis hin zum eigenen Technikraum

Doch was passiert, wenn sich das kritische Zeitfenster der anfänglichen Planung geschlossen hat und die Immobilie fertiggestellt ist? Im genannten Fallbeispiel machten wir uns mit dem Objektbetreuer und einem Elektriker folglich auf die Suche nach einer ausreichend dimensionierten Wand – oder zumindest eines kleineren Teils davon – wo sich ein zusätzlicher Zählerschrank einrichten ließe. In der Praxis ist oft ein zusätzlicher Zähler oder Zählerschrank für eine neu installierte Ladestation erforderlich, um dessen Sonderbedarf an Strom separat zu erfassen.

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Der Zählerschrank umfasste für unsere eng bemessene Ladelösung einen ein- bis zweiteiligen Installationsschrank mit 50 cm Breite. Mehr war nicht erforderlich, denn die Unterverteilung erfolgt aufgrund des schlanken Systemdesigns dezentral und nahm keinen weiteren Platz in Anspruch. Unser platzsparender Minimalansatz ist besonders für kleine Immobilien mit wenig Wandfläche für die Montage geeignet. Da unser Ansatz kompakt genug für beengte Immobilien ausfällt, lässt dieser sich problemlos in großen Wohnobjekten realisieren, zumal eine größere Wandfläche mehr Möglichkeiten für individuelle Lösungen bedeutet.

Doch es gibt auch andere gängige Lösungen auf dem Markt. Zum Beispiel solche, die auf einen zentralen Schaltschrank setzen, in dem sich fast die gesamte Technik für die Ladeinfrastruktur befindet. Der Vorteil dieser Lösungen wird mit der leichteren Wartbarkeit beworben. In der Tat bietet diese Herangehensweise den Vorteil, dass alle benötigten Komponenten an einem Ort untergebracht bereitliegen. Dies kann bei Kontrollgängen, im Fall von Reparaturbedarf und Wartung der Anlage durchaus sinnvoll sein. Doch die Nachteile liegen gleichwohl auf der Hand. Der Platzbedarf fällt aufgrund der Bündelung der elektrotechnischen Komponenten größer aus und stellt gerade zu Beginn eine Investitionsbarriere dar. Bei einem anderen Kunden sah ein Anbieter sogar die Errichtung eines eigenen Technikraums vor, einzig um dort Schaltschränke unterzubringen. Von der Frage nach dem Platzbedarf für einen eigenen Raum abgesehen, ist zweifelsohne ersichtlich, dass dieser Ansatz kostspielig und zeitintensiv ausfällt.

Letztlich wurden wir im besagten Projekt fündig und konnten eine Lösung sowie einen gangbaren Weg aufzeigen – dank unseres schlank und überschaubaren Systemdesigns. Das Projekt ließ sich ohne größere Schwierigkeiten und vor allem ohne weitreichende Veränderungen an der Bausubstanz umsetzen. Doch wie sieht es bei Ihnen selbst aus? Haben Sie noch Platz zu erübrigen und sei es nur einen halben Meter in der Breite einer Wand? Unsere Lösung lässt sich fast überall verwirklichen.

Zu guter Letzt: einige wichtige Sicherheitshinweise

Wir möchten im Folgenden auf wichtige Punkte bezüglich der Sicherheit Ihres Vorhabens hinweisen.

Es spricht grundsätzlich nichts gegen einfache und günstige Ladelösungen zu Beginn oder wenn Ihr Bedarf erwartbar gering ist. Dennoch sollten Sie Vorsicht walten lassen, wenn eine Ladestation ungewöhnlich billig und kostengünstiger als von bekannten Herstellern im EU-Raum. Dies gilt vor allem, wenn die besonders günstige Ladestation von einem praktisch unbekannten Hersteller aus einem Niedriglohnland in Asien stammt. Zwar produzieren zahlreiche Hersteller für Ladelösungen hochwertige Ladetechnik in der VR China, Taiwan oder Vietnam, dennoch sollten Sie bei ungewöhnlich preiswert erscheinenden Ladestationen im Onlinehandel vorsichtig sein. Produktbezogene Mängel und Defizite können nicht ausgeschlossen werden. Dies kann zu erhöhter Abnutzung, einer geringeren Lebensdauer oder sogar in gesteigerter Brandgefahr resultieren.

Achten Sie bereits im Vorfeld auf die Zugänglichkeit der Elektrik für den Bedarfs- oder Wartungsfall. Der Zugang sollte einfach sein, insbesondere bei möglichen Probleme. Gerade bei gemeinschaftlich genutzten Kellerräumen in großen Mehrfamilien- oder Mietshäusern, ist der Zugangsbereich, mit Fahrrädern oder sperrigen Gegenständen vollgestellt. Stellen Sie sicher, dass der Zugang zur Ladeinfrastruktur oder den Zählerschränken nicht beeinträchtigt ist. Ferner ist es notwendig, die Räumlichkeiten frei von abträglichen Einflussfaktoren, wie Nässe und Feuchtigkeit, zu halten. Eine zu geringe oder schlechte Isolierung sowie undichte Türen und Fenster, können hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen. Dies kann wiederum zur Bildung von Rost und langfristig zu Verschleiß bei Strom- und Ladetechnik führen. Erhöhen Sie die erwartbare oder geplante Lebensdauer Ihrer Investition und ferner der Infrastruktur Ihrer Immobilie, indem Sie die Kellerräume regelmäßig reinigen sowie trocken halten.

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Es ist zwar selbstverständlich, doch raten wir an dieser Stelle explizit, keine leicht brenn- oder entflammbare Gegenstände, Materialien oder Flüssigkeiten in unmittelbarer Nähe zur Ladetechnik oder im separaten Technikraum abzustellen oder zu deponieren. Im Angesicht der relativ hohen Investitionskosten sowie der potenziellen Brandgefahr durch leistungsstarke Technik mit direkten Anschlüssen an die Hausversorgung sollte im Notfall ein kleiner Feuerlöscher griffbereit zur Verfügung stehen. Ernste Störungen oder potenzielle Defekte treten äußerst selten auf, stellen jedoch ein prinzipielles Risiko dar. Eine fachmännisch umgesetzte Installation der Elektrokomponenten durch einen kompetenten Fachbetrieb kann das Risiko senken. Betrachten Sie unsere Ratschläge als Richtschnur für die Planung und Umsetzung Ihrer Ladelösung, um deren Lebensdauer zu erhöhen und vermeidbare Probleme zu verhindern.

Sie wollen mehr zum Thema Ladeinfrastruktur für E-Autos und dazugehörigen Praxistipps, Hinweisen und Ratschlägen wissen? Dann folgen Sie gerne unserem kürzlich online gegangenen Unternehmensblog! In regelmäßigen Abständen folgen weitere Beiträge zu unserer Kurzserie der Praxistipps zum Einstieg.

Ihr Team von Chargetic

Offenlegung (Disclosure): Dieser Beitrag wurde nicht extern gesponsert und stellt keine rezensierten Produkte oder Lösungen dar, die als unentgeltliche Produktmuster, Geschenke oder Leihgaben bereitgestellt wurden. Der Beitrag dient informativen Zwecken, wie als Handlungsempfehlung für Leser.

Peter Otto Ruiz
Peter Otto Ruiz

Seien Sie unbesorgt! Wir finden schon Platz. Garantiert.
Der Weg zu Ihrer ersten eigenen Ladestation ist einfacher als Sie denken. Wir helfen Ihnen gerne dabei und finden einen geeigneten Platz an der Wand – oder überhaupt eine Wand – um die notwendige Elektrik anzubringen.